Stefan

Fliegerbombe in München / Curiosity wird albern

Heute habe ich zwei Themen:

Zum einen wurde gestern in München mitten in Schwabing eine alte Fliegerbombe "kontrolliert" gesprengt und zum anderen wird die Marsmission mit Curiosity gerade mächtig albern!

Fliegerbombe in München

Da haben sie doch am Montag in München auf ner Baustelle in Schwabing einen Blindgänger gefunden. Nein, keinen Politiker, eine echte Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, die wohl die Aliierten hier vergessen haben müssen. Ich hätte die ja angerufen und gesagt: "Holts Euer Zeug ab". Aber wenn jeder, der im Krieg in einem anderen Land was deponiert hat, das wieder abholen würde, dann wäre Deutschland auch viel unterwegs. Also haken wirs unter "Spätkriegsfolgen" ab und Gott sei Dank gibts hier auch nen Euro-Topf, der noch nicht ins Ausland transportiert wurde, sondern tatsächlich für solche Eventualitäten, speziell, wenn Schaden entsteht, bereitgehalten wird.

Und dieser Schaden IST entstanden. Ein Modeladenbesitzer hat sogar seine komplette Existenz verloren, weil sein frisch renovierter Laden, als einziger, komplett ausbrannte. Ich hoffe nur, daß es für ihn und die geschädigten Anwohner schnell verfügbare Gelder gibt, und wenn die Stadt München in Vorleistung geht. Warten wirs ab!

Dank der kontrollierten Durchführung ist dankbarerweise kein Mensch zu Schaden gekommen, aber die Auswirkung der 250 kg Bombe wurde wohl gehörig unterschätzt. Ich war verwundert, wie da soviel Schaden entstehen konnte, aber es wurde tatsächlich mit Sandsäcken und Strohballen !!!! (zumindest angefeuchtet; na ich weiß nicht, ob DAS der Weisheit letzter Schluss ist) versucht, die Auswirkungen abzudämpfen. Nun, so wie sich Stroh halt verhält, wenn man zündelt: Es fängt Feuer. Wenn mans dann auch noch mit richtigem Druck hochwirft, nun, dann kann man, wie in München, Dachstühle in Brand setzen. Bravo! Immerhin stand die Feuerwehr bei Fuß und hatte das schnell im Griff. Trotzdem unnötig, finde ich als Laie!

Ich frage mich, ob nicht das tolle Zeug mit Namen Kevlar geholfen hätte, mit dem Pistolen-Kugeln binnen weniger Zentimeter auf Null gebremst werden, oder mag noch besseres Material existieren, mit dem man die Bombe bedecken hätte können, so daß sie sich nicht so enorm entfalten hätte können, daß sogar noch 300 Meter entfernt Splitter gefunden wurden. Fragen ...

Einige Anwohner in unmittelbarer Nachbarschaft der Sprengstelle können nicht mehr in ihre Wohnungen zurück, weil diese quasi verwüstet sind. Erst die Fensterscheiben zerborsten und dann kam natürlich der Druck und der ganze Dreck der Sprengung mit rein. Hätte man nicht die Fenster öffnen und die offenen Fenster-Löcher verschlagen können? Das sind Fragen.

Wenn das nicht noch Ärger gibt!

Überhaupt: Warum wurde denn gesprengt mitten in der Innenstadt? Nun, das geht wohl in Ordnung, weil sich die Bombenbauer damals so einen richtig fiesen Zündmechanismus ausgedacht haben, der möglicherweise mehrmals gegen Entschärfung abgesichert war. Hier nicht unnötig das Leben von Sprengmeistern zu riskieren, finde ich absolut korrekt. Alles andere ist ersetzbar. Leben nicht! Grandios fand ich, daß die Sprengmeister dieses Wissen haben.

Auf der anderen Seite ist es natürlich ein Mahnmal, in der heutigen Zeit mitzuerleben, wie sich ein einziges solches perfides "Spielzeug" verrückter Menschen im kontrollierten, gedämpften Zustand noch auswirken kann. Ich gebe offen zu, daß für mich der Fund einer solchen Fliegerbombe und die normalerweise damit verbundene problemlose Entschärfung immer vollkommen unspektakulär war. Ich dachte, die Zünder sind doch hinüber, die bringen das Ding eh nicht zur Detonation. Abgesehen davon, daß ich nicht einmal glaubte, daß die Dinger überhaupt noch hochgehen können.

Da habe ich doch was dazugelernt und neuen Respekt gewonnen! Danke den Sprengmeistern, die für sowas ihr Leben riskieren. Auffällig finde ich nur, daß sich die Fliegerbombenfunde derzeit häufen. Am Samstag ging in der Donau in Wien eine selbständig hoch, einfach so, und riss "nur" Fische in den Tod, am Dienstag in München, und jetzt auch noch in Russland. Eine interessante Warnung für alle westlichen Länder, doch so einen Irrsinn nie mehr zu machen!

Hier gibts das Video der Sprengung, um sich der Gewalt bewusst zu werden und Respekt zu lernen. Ich verlinke heute absichtlich auf das Original von Simon Aschenbrenner, der sich die Mühe dieser Aufnahme gemacht hat. Besser als jeder Nachrichtensendender! Danke!

Curiosity wird albern

Curiosity. Neugier. Sagt dem werten Leser das was? Wenn nicht: Curiosity ist der Name des Marsrovers, so groß wie ein Kleinwagen, der Anfang August auf dem Mars gelandet ist und nun als einer von zwei aktiven Rovern dort unterwegs ist. Ich schaue ja gerne alle News bei ustream nach. Hier kann man seit der Landung der Mission alle Neuigkeiten in Pressekonferenzen mit Film und Bildmaterial nachverfolgen. Stellenweise wirklich sehr aufregend.

Wobei ich mich manchmal auch Frage, ob da nicht eine Menge Show dahintersteht und in Wirklichkeit der Stand der Technik schon viel weiter ist ...

Aber was sie bei der Mission jetzt seit 2 Tagen veranstalten, ist nur noch albern. "Die erste Stimme vom Mars" und "das erste Lied vom Mars". Ja was für ein Blödsinn. Hier wird versucht völlig unsinnige Rekorde aufzustellen. Ja wenn ich eine aufgenommene Stimme als MP3 und ein Lied als MP3 beim Start mit dem Gefährt hochschicke, worin besteht denn dann die Leistung, diese Dateien auch wieder zur Erde zurückzuschicken und hier anzuhören, wenn die JPL (Jet Propulsion Laboratory), die die Mission steuert, schon seit Wochen durch Datentransfer mit dem Rover kommuniziert.

Das ist wrklich nur noch Show: Die Amerikaner haben als erste ... Es ist mir zu peinlich, diesen Blödsinn zu wiederholen. Überhaupt frage ich mich, was sie denn außer den tollen Farbfotos, die endlich belegen, daß der rote Planet nicht nur rot ist, eigentlich rausfinden wollen. Was haben denn die anderen Missionen anders gemacht und noch nicht rausgefunden.

Also, ich fand die Landung und die Farbpanoramen interessant, aber wenn sie jetzt den Hollywood-Hugo nicht wieder einpacken, dann haben sie einen Fan weniger. :-) Schau mer mal.